GEDENKSTÄTTE HOHENSCHÖNHAUSEN, BERLIN

Die neue Dauerausstellung mit dem Titel „Gefangen in Hohenschönhausen“ im ehemaligen Untersuchungsgefängnis beleuchtet die Stasi Vergangenheit aus der Sicht der Opfer, der ehemaligen Insassen. Ein über die Bestandsflächen gelegter Steg führt den Besucher durch authentische Räume wie den Leiterflur, das Leiterzimmer und hinunter ins ehemalige Kellergefängnis, wo der Besucher neben den ehemaligen Gefangenen auch den einstigen Mitarbeitern der Stasi begegnet. Ephemere Projektionen auf Wände des Leiterflurs oder in den Zellen begleiten den Besucher, interaktive Stationen bieten Möglichkeiten zur Vertiefung z.B. in die Zellenbelegung oder die Mitarbeiterstruktur.

Im Prolograum wird der Besucher von 80 erkennungsdienstlichen Photos der ehemaligen Insassen begrüßt, die über eine Licht und Audioinszenierung dezent in Szene gesetzt sind. Eine Projektion auf das reduzierte Modell der Gefängnisanlage bietet einen ersten Überblick über die vier Nutzungsphasen des Gebäudekomplexes.

In Kernbereich findet der Besucher 500 seltene Exponate aus dem Gefängnisalltag und mehr als 300 historische Fotos. Fünf über 2m hohe Projektionsflächen gliedern den Kernbereich in die fünf Themenbereiche: Gefangenschaft, Gewalt, Verhör, Überwachung und Selbstbehauptung. In roten „Zeitzeugenkuben“ kommen die ehemaligen Gefangenen zu Wort und berichten von Ihrem Leid. 

Alle 100 Medienstationen wurden ins Englische übersetzt und so übersprochen, dass die Emotionen des deutschen Originaltons für den englischsprachigen Besucher noch immer fühlbar sind. Sämtlicher Ausstellungston ist über ein Audioguide-System (Sennheiser Guideport) lippensynchron abrufbar, so dass die wenigen räumlichen Inszenierungen mit offenem Ton der Ausstellung einen angenehmen Grundton verleihen.

In einem kleineren Nebenraum kommen die ehemaligen Täter zu Wort. Acht grosse Glasvitrinen mit je einem Monitor beleuchten verschiedene Facetten des komplexen Überwachungsaparates der ehemaligen DDR. Der deutsche TV- und Theaterschauspieler Udo Schenk gibt dem Off-Sprecher in den Kurzdokumentationen eine angenehm ironische Note. Oberst Siegfried Rataizick, der ehemalige Gefängnisleiter offenbart in einem Kurzinterview seine noch immer uneinsichtige Haltung und leugnet unfassbar sämtliche Verstöße gegen die Menschlichkeit.

Projektkategorie
Ausstellung
Leistungen
Medienproduktion
Medientechnische Planung
Redaktion
Audioproduktion
Dreharbeiten
Fertigstellung

AUSSTELLUNGSFLÄCHE
700qm

AUFTRAGGEBER
Stiftung Hohenschönhausen | Andreas Engwert | Genslerstraße 66 |13055 Berlin

AUSSTELLUNGSARCHITEKTUR
hg merz GmbH | Relenbergstraße 6 | 70174 Stuttgart | Medienproduktion im Auftrag von und Zusammenarbeit mit jangled nerves GmbH | Hallstraße 25 | 70376 Stuttgart

AUSSTELLUNGSORT
Gedenkstätte Hohenschönhausen | Genslerstraße 66 | 13055 Berlin